Samstag, 24. Januar 2009
 
Gedenkspiel für Emeka Jones PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Eva Kumar   
Freitag, 18. Mai 2007

Am Freitag, den 25. Mai 2007 findet am Sportclub-Platz (Alszeile 19, Wien) ein GEDENK- bzw. BENEFIZSPIEL für Jones Emeka statt. Dabei trifft am Nachmittag das Augustin Team auf das Ö. Literaturnationalteam (mit Thomas Schafferer im Sturm), als Vorspiel für das Regionalliga Ost - Match Wiener Sportklub gegen SC Ritzing (19.30 Uhr).

Emeka Jones starb letzte Woche am Fußballplatz an einem Herzinfarkt.
Er war Immigrant aus Nigeria und spielte für „Sans Papiers“ und „Schwarz-Weiß Augustin“.
Er war noch nicht 30 Jahre alt, er hatte Herzprobleme, die er nicht beachtete, er war arm und er hatte keine Zukunft.

Aus einer Aussendung von Schwarz-Weiß Augustin:

In Trauer und tief erschüttert geben wir bekannt, dass der Augustinverkäufer und unser Teamkollege von SW Augustin, JONES EMEKA, mit Spitznamen Seedorf, vollkommen unerwartet während eines Fußballmatches gegen die Österreichische Nationalmannschaft der Literaten am Donnerstag, den 3. Mai 2007, im Alter von 28 Jahren verstorben ist.

Da wir dem Wunsch seiner Familie nachkommen wollen, setzen wir alles daran, eine Überführung in sein Heimatland Nigeria möglich zu machen.
Eine solche Überführung ist aber mit Kosten von in etwa € 4.000- max. 6.000,- verbunden.
Wir ersuchen daher um Spenden auf unser Augustin- Konto :
Empfänger: Verein Sand&Zeit - Augustin, Konto Nr: 05010 666 211,BAWAG, BLZ 14.000,Verwendungszweck: Jones Emeka.
Wir bedanken uns im voraus.
Für das Team von Schwarz-Weiß Augustin
Andreas Hennefeld

Und Helmut Neundlinger (Ballesterer) schreibt in seinem Nachruf:
„... In seiner Präsenz lag viel von der widersprüchlichen Energie, die auch das Fußballteam auszeichnet, zu dessen Fixgröße er in den letzten Jahren wurde und die ihm wohl mehr Halt gab, als die Gesellschaft ihm zu geben bereit war, in der er flüchtend Aufnahme suchte: Geduld und Ungeduld, Humor und Verletztheit konnten oft innerhalb von wenigen Augenblicken über sein Gesicht ziehen und eine Ahnung davon geben, welchen Zumutungen er in seinem Leben ausgesetzt war.

Dass ein Leben als Flüchtling großen physischen und psychischen Stress mit sich zieht, ist eine Tatsache. Woran Jones gestorben ist, wissen wir nicht; sicher ist, dass die existenzielle Unsicherheit seinem Wohlbefinden nicht förderlich war...“

Emeka Jones war einer von den Menschen, die durch eine spezielle "Einwanderungs- und Integrationspolitik" in allen Städten Europas in auswegloser Illegalität als Randgruppe stigmatisiert im Untergrund leben.

"Durch die Abschottung des Arbeitsmarktes gegen alle – aber vor allem - afrikanische Immigranten wird die Entstehung einer Schattenwirtschaft begünstigt. Es entsteht rechtloser Raum, in der in brutaler Konkurrenz mit anderen schwächsten Gruppen aus dem süd-östlichen Raum die afrikanischen Immigranten zu überleben versuchen. Die Folgen sind evident und werden lautstark beklagt und als Vorwand genommen, die Spirale des Druckes und der Separation zu verstärken. " - (Walter Sauer (Hrsg.) „Von Soliman zu Omofuma“ Studien-Verl. 2006 )

Das Überleben in diesem Untergrund verbraucht körperliche und psychische Ressourcen - das soziale Netz, das im Schatten und an den Rändern der Gesellschaft mit großen Anstrengungen und ohne finanzielle Ressourcen - lediglich durch Freiwilligen-Arbeit erhalten wird - ist zu schwach, um nachhaltig genug Sicherheit und Aussicht auf Zukunft zu geben.

Emeka Jones ist einer von vielen jungen Leuten, meistens jungen Männern, die vom Beginn Ihrer Reise nach dem Westen an nie zur Ruhe kommen können und nie im Überlebenskampf nachlassen dürfen. Eine Minute der Entspannung bedeutet eine Minute Unaufmerksamkeit und schon verstärkt sich wieder der fianzielle und psychische Druck. Krank sein - Erlebnisse psychisch verarbeiten können - eine Auszeit nehmen - wäre über-lebenswichtig, aber bedeutet für die Leute, denen in Österreich nicht die grundlegenden Menschenrechte zugesichert werden, weiteren Verlust und weiteren Druck. Ständig in körperlicher Hochform und bei unermüdlich guter Laune Höchstleistungen zu erbringen garantiert wenigstens ein soziales Netz von Gleichgesinnten. Aber wie soll man sich auch einmal fallen lassen können in dieses Netz, wenn man selbst ein wichtiger tragender Teil davon ist?





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